Jeder Beteiligungsprozess ist anders und hat seine eigenen Gegebenheiten. Aus den vielen Jahren der Erfahrung zeigt sich aber, dass sich gewisse Muster und Vorgehen bei der Bürgerbeteiligung bewährt hat. Es wäre deshalb nicht sinnvoll, das Rad jedes Mal neu zu erfinden. Bewährte Verfahren schaffen Vertrauen. Die Kenntnis dieser Muster hat zum beschriebenen Verfahren der Dialogischen Bürgerbeteiligung geführt.
Ein grobes Standardverfahren für ein Bürgerforum sind vier bis fünf inhaltliche Sitzungen und eine Ergebnisrunde:
- Die erste Sitzung dient dem Kennenlernen. Dort wird der Prozess geklärt. Dort muss noch keine inhaltliche Debatte stattfinden. Es können aber Erwartungen und Wünsche an das Verfahren geäußert werden.
- In den anschließenden zwei bis drei Sitzungen geben Fachleute, die Politik und die Pro- wie Contra-Seite Impulse. Je größer die Bandbreite der Referenten ist, umso besser. Diese Sitzungen mit Vorträgen, Nachfragen und Diskussionen können (presse-)öffentlich sein. Mögliche Beratungen der Teilnehmenden unter sich sind nicht-öffentlich.
- In ein bis zwei weiteren Sitzung sollten die Inputs aufgearbeitet und Empfehlungen beraten werden. Hier findet die Deliberation statt. Systemisches Konsensieren kann als Methode angewendet werden.
- Abschließend werden die Ergebnisse übergeben und öffentlich vorgestellt.
Die Sitzungen können in realen Veranstaltungen stattfinden. Dies bietet sich vor allem an, wenn es um regionale und lokale Themen geht. Alternativ können sich Videokonferenzen als sehr zweckmäßig erweisen, vor allem bei landesweiten oder auch regionalen Anliegen. Die No-Show-Quote sinkt. Die Teilnahme ist inklusiver. Junge Eltern nehmen eher an einer Videokonferenz teil, als einen Tag zu verreisen. Eine Teilnahme ist sogar von unterwegs möglich. Der Aufwand ist geringer sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Organisatoren (keine Anreisen, Hotelbuchungen, Catering, Räume).